Die Geschichte der Blechdose

Der Eigentümer dieser Seite schon immer gerne mit Blechdosen beschäftigt.
Besonders interessant ist die historische Geschichte der Blechdose.
Hier zusammengetragen aus mehren Stücken soll sie ein möglichst komplettes Abbild ergeben,
wurde jetzt hier so neu zusammengefügt.
Wer hierzu etwas im Detail verbessern oder beifügen möchte, kann gerne den Autor kontaktieren.
Auch Quellenangaben sind herzlich willkommen !

Alles über die Blechdose

 

 

Die ausführliche Geschichte der Blechdose

 

Die erste Blechdose soll es schon bei den Ägyptern gegeben haben. Wobei die Art des Metalls, das verwendet worden ist noch unklar ist. Nach unbestätigten Quellen sollen sogar Amphoren als Batterien benutzt worden sein und schon zu dieser Zeit Bauxit zu Aluminium verarbeitet worden sein. Eine Theorie die fast märchenhaft klingt, in der Tat wurden aber Aluminiumreste in Ausgrabungen entdeckt. Andererseits wurden ebenfalls aus dieser Zeit aus Gold getriebene Schatullen entdeckt. Die jedoch als Blechdosen zu bezeichnen wäre wohl etwas vermessen.

 

Tatsächlich fand die Verwendung des Blechs Einzug zur Verpackung von Tabak, Tee, Kakao und Schiffszwieback. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden dann die ersten Industrieprodukte in Pappschachteln und Blechdosen verkauft. Überhaupt war die Blechdose die Verpackung schlechthin in jedem Kaufmannsladen. Neben Kartons, Glasbehältern, Holzschachteln und Papier war die Blechdose eine der am häufigsten anzutreffenden Verpackungsformen, bis die Kunststoffverpackung, das "Blister" und andere Verpackungsformen die Blechdose aus Kostengründen vertrieben.

 

 

Im selben Zeitraum erlebte die Konserve und die Getränkedose einen Aufschwung ohnegleichen. Mit der Konservendose als Sonderform der Blechdose ließen sich tropische Früchte wie z.B. Ananas bereits tellerfertig verarbeiten und ungeachtet der geringen Haltbarkeit des Ausgangsproduktes über hohe See transportieren und weltweit vertreiben. Die Haltbarkeitszeit war ein Vielfaches der Transportzeit.

 

Die Blechdose als solche hat seitdem an Bedeutung verloren, und ist daher nur noch als Serienverpackung in wenigen Produktnischen, oder als hochwertige Promotionverpackung vertreten, wo langlebige Wirkung gewünscht ist.

Wir unterscheiden im weiteren und im wesentlichen Blechdosen, Getränkedosen .. und die Konserven.

 

Die Konserve:

 

Konservendosen sind Lebensmitteldosen aus Blech (z.B. Weißblech oder verzinkter Stahl). Bereits 1804 vom Pariser Konditor und Zuckerbäcker François Nicolas Appert erfunden, wurde sie am 25. April 1810 von dem Engländer Peter Durand patentiert. Bis zum Erlass eines Dosenöffner-Patents dauerte es jedoch bis zum Jahre 1858.
Heutige Konservendosen sind gewöhnlich innen mit einem Kunststoffüberzug versehen, vornehmlich mit einer PU Lackierung, welche lebensmitteltauglich ist. Ein Umfüllen in andere Gefäße nach dem Öffnen ist daher nicht mehr nötig und bewirkt auch keine Verbesserung der Haltbarkeit. Vor der Einführung des Kunststoffüberzugs war das Umfüllen erforderlich, da nach Luftzutritt durch Öffnen die Zinnschicht der Doseninnenseite mit dem (sauren) Doseninhalt reagierte. Aufgeblähte Konservendosen (Bombagen) müssen oder mussten bis dahin weggeworfen werden. Der Genuss des Inhalts kann, konnte .. und kann noch heute eine lebensbedrohliche Vergiftung (Botulismus) bewirken. Bei der Konservierung von Lebens- oder Genussmitteln werden unterschieden:

 

Vollkonserven mit unbegrenzter, mindestens zweijähriger Haltbarkeit,

Halbkonserven (Präserven), die durch chemische Zusätze beschränkt haltbar gemacht wurden,

Dreiviertelkonserven, die bis zu 12 Monate haltbar sind (bei max. 20°C).

Hierfür verwendet wird als Basis immer Weissblech.

Weißblech ist ein dünnes Stahlblech ( Eisen, Fe-Blech), dessen Oberfläche durch ein Schmelztauchverfahren oder elektrolytisch mit Zinn beschichtet wurde.

 

Tin, das englische Wort für Dose bzw. Konservenbüchse ist mit dem Wort Zinn verwandt. Zu dünner Folie gewalzt nennt man es auch Stanniol, hier ist Zinn im 20. Jahrhundert durch das viel preiswertere Aluminium verdrängt worden. Bei manchen Farbtuben und Weinflaschenverschlüssen findet heute noch Zinn Verwendung.
Mit "Tins" werden umgangssprachlich aber auch oft Blechdosen im allgemeinen benannt, insbesondere aber im englischen Sprachraum in jeglicher Form.

 

Eine Schicht von ca. 0,3 µm Zinn, das entspricht etwa 2 g/m², genügt, um den Stahl durch Versiegelung vor Korrosion zu schützen. Etwa 70 Prozent des hergestellten Weißblechs werden im Lebensmittelbereich für die Herstellung von Konservendosen und Getränkedosen verwendet und so verabreitet.

 

Zink und Chrom sind elektrochemisch unedler als Stahl. Sie bieten deshalb, anders als Zinn, zusätzlich einen elektrochemischen Schutz vor Korrosion. Zink ist jedoch instabil gegenüber Säuren und sauren Lebensmitteln und Chromverbindungen sind giftig. Daher wird für Konservendosen Weißblech oder Aluminium verwendet.

 

Weißblechdosen sind dennoch oft innen zusätzlich lackiert, wie zuvor schon erklärt.
Aluminiumdosen werden je nach Einsatz passiviert oder auch dünn lackiert.

 

Weitere Anwendungsbereiche von Weißblech sind Anschlüsse, Batteriekontakte, Batteriegehäuse und Abschirmgehäuse in der Elektrotechnik/Elektronik, denn Weißblech ist mit säurefreien Flussmitteln lötbar.

 

 

Als Blechdose, von Hand gefaltet, mit Hilfe von Maschinen die auch das Bördeln ermöglichen wurden diese fast dicht, aber nie so ganz. Oft wurden diese zusätzlich verlötet.
Früher hat man damit Tee, Lebensmittel und alles andere transportiert.

 

Möglicherweise haben nicht alle Dosen heute auf der Innenseite einen Kunststoffüberzug. Ich wäre mir nicht so sicher, dass Dosen aus Afrika (Ölsardinen) oder Asien heute alle einen Kunststoffüberzug besitzen. Hier wird oft spekuliert, dass das Öl seinen Job als Trennmittel zum Sauerstoff macht. Dies kann man bei Dosenkäufen im Ausland manchmal sehen: Die Dose sieht dann von innen deutlich anders aus. Bei anderen Füllungen mit Früchten ist aber wegen den Reaktionen aufzupassen. Deshalb galt früher, dass man verbeulte Dosen wegschmeißen sollte. Soweit bekannt , wurde die Innenseite von Weißblechdosen eine Zeit auch nur aus geschmacklichen Gründen mit Kunststoff überzogen. In England wird nach berichten teilweise auf den Kunststoffüberzug verzichtet, weil man erwartet, dass Nahrungsmittel aus Dosen einen typischen Dosengeschmack haben.
Dies gilt insbesondere dort auch für Kondensmilch.

 

Weißblech besteht wie erklärt also aus Eisen und Zinn, also ungiftigen (Schwer-)metallen. Wird keine Kunststoffschicht aufgetragen, können sich die Metalle mit den Lebensmitteln verbinden, was aber nicht zur Giftigkeit, sondern nur zu einer geschmacklichen Beeinflussung führt.

 

Wir haben gelernt: Besonders gefährlich ist es, säurehaltige Lebensmittel in geöffneten Dosen stehen zu lassen.

 

Die enthaltene Säure in Verbindung mit Luftsauerstoff kann das Zinn ( Sn ) auflösen, es diffundiert dann in das Lebensmittel.

 

Chemisch definiert sich der Vorgang wie folgt:  

 

              Sn + ½ O2 + 2 H+ ———> Sn2+ + H2O

 

 

Aus diesem Grund sollte man geöffnete Dosen ohne Innenbeschichtung nicht länger stehen lassen.

 

Metallisches Zinn ist auch in größeren Mengen an sich ungiftig. Die Giftwirkung einfacher Zinnverbindungen und Salze ist gering.

 

Anders siehts mit organ. Zinnverbindungen aus, auch aus diesem Grund deshalb: Offene Dosen ohne Beschichtung lieber nicht offen stehen lassen, im Zweifel entsorgen.

 

Militärhistorisch interessant ist, dass die Grabenkriege des ersten Weltkriegs erst durch die Erfindung der Konservendose möglich wurden, da diese den Nachschub wesentlich unempfindlicher sowie das wochenlange Ausharren in abgeschnittenen Stellungen möglich machte.

 

………………….

 

Der Krieg ist der Vater vieler Dinge – leider trifft das auch auf den Bereich der Ernährung
- und insbesondere tatsächlich für die
Blechdose zu, und hier spielte Napoleon eine wichtige Rolle.

 

Aber... der Reihe nach:

 

Dabei stammen viele Erfindungen aus Frankreich: Nicht, weil in Frankreich besonders gut gegessen wird, sondern weil seit der „levée en masse“ nach der Französischen Revolution zum ersten Mal gigantische Heere, Hunderttausende von Bürgersoldaten, mit Nahrungsmitteln versorgt werden mussten. Im Europa der Neuzeit hatte man noch nie so große Armeen gesehen wie unter Napoleon: Auf dem Russlandfeldzug mussten über eine Million Mann verpflegt werden. Natürlich plünderten die französischen Soldaten die Gegenden, durch die sie zogen, so wie es seit Urzeiten Kriegsbrauch ist; aber derart riesige Heere ließen sich allein durch Plündern nicht mehr versorgen.  Der Münsteraner Kulturwissenschaftler Professor Hans Jürgen Teuteberg:  „Früher wurde das Schlachtvieh gleichsam hinter der marschierenden Truppe her geführt. Das waren die Marketender, die wir alle kennen.  Das sind Kriegsunternehmer, wenn Sie so wollen, die den Truppen etwas verkaufen.“ Mit den Napoleonischen Kriegen wurde die Verpflegung der Soldaten sozusagen verstaatlicht. Der französische Kaiser brauchte dringend eine Methode, Lebensmittel zu konservieren.

Die übliche Form der Forschungsförderung war damals ein Preisausschreiben, berichtet Hans-Georg Böcher, er ist Direktor des Deutschen Verpackungsmuseums in Heidelberg:

>>  „Napoleon schreibt aufgrund seiner militärstrategischen Überlegungen einen Preis aus von 12.000 Goldfranken und möchte gerne etwas haben. Er postuliert sozusagen aus einer militärstrategischen Sicht, dass er verfügen will -über eine Methode zur Lebensmittelaufspeicherung. Wie diese Methode gefunden wird, ist ihm gleichgültig. Er beschreibt nur das Ergebnis: "Lebensmittelaufspeicherung.“ Die Konservendose gab es bereits, wenn auch noch nicht für Lebensmittel: In Dosen aus Weißblech wurde in England Tabak aufbewahrt.  Weißblech ist eine Legierung von Eisen mit Zinn: Zinn verhindert, dass Eisen rostet, und Weißblech hatte sich als geeignet erwiesen, den feuchten Tabak zu konservieren. In Italien hatte der Biologe Lazzaro Spallanzani bereits 1765 vorgeschlagen, Lebensmittel in luftdicht abgeschlossenen Behältern zu konservieren. Und in Frankreich begann ab 1804 der Zuckerbäcker Nicolas-François Appert Fleischbrühe, Rindfleisch, Bohnen und Erbsen mit Hilfe von Hitze in Glasflaschen zu konservieren. 

 

Nicolas Appert (1749-1841) 

... In der Tat gelingt es. 

 

 

Und der Erfinder der Konservendose ist also damit Nicolas-François Appert, ein französischer Koch, der die englische Erfindung der Tabakdose oder der Früh-Konservendose kannte und der das auf den Lebensmittelbereich überträgt und mit einer weiteren Innovation verbindet, nämlich mit der Hitzesterilisation. Appert kocht Lebensmittel ab in der Dose, das heißt: Er traut sich, verderbliche Lebensmittel einzulöten, weil er weiß, das er durch das nachfolgende Abkochen eine höhere Haltbarkeit hat.“ 1810 veröffentlichte Appert seine Methode „von der Kunst tierische und pflanzliche Substanzen mehrere Jahre lang zu konservieren“. 

 

Aber auch einer von Napoleons Kriegsgegnern, die Royal Navy, verpflegte bereits Matrosen aus Konserven. Während die Erfindung der Konservendose also in der Luft gelegen zu haben scheint, lässt der Dosenöffner noch ein halbes Jahrhundert auf sich warten.  „Es gibt ja spöttische Stimmen, die sagen, die französischen Soldaten hatten die Bajonette auf ihren Gewehren nicht, um im Nahkampf gut dazustehen, sondern um die furchtbar schwer aufzubekommenden Konservendosen zu öffnen.“ 


Tatsächlich aber zeigt eine Ölbilddarstellung eine solche Anwendung.
Aber man mühte sich lange Jahre anders ab:

Eine Büchse mit Kalbfleisch, die der britische Polarforscher Sir William Parry 1824 mit in die Arktis nahm, trug sogar die Aufschrift: „Mit Hammer und Meißel rund um den Deckel öffnen.“ Die ursprünglichen Konservendosen waren jedoch eigentlich zum Wiederverwenden gedacht. Im Deutschen Verpackungsmuseum in Heidelberg wird eine dieser urtümlichen Blechschachteln ausgestellt, auf die ein Blechdeckel mit dem umgefalteten Falz aufgelötet ist. Darauf steht ein Bügeleisen.  „Technologisch konzipiert wäre es für ein Bügeleisen gewesen. 

Also man konnte die auflöten. Das waren Lötverbindungen, die sich mit Hitze, mit einem Bügeleisen hätten aufmachen lassen. Aber natürlich, wenn man sich die Situation an der Front vorstellt und auch die Gegebenheiten in den entsprechenden Militärlagern: So viele Hemden haben die Soldaten nicht gebügelt auf dem Weg in ihren Feldzügen.  Die haben dann mit roher Gewalt versucht, den Inhalt irgendwie rauszuschlürfen oder rauszubekommen.“

 

Bis vor kurzem wurde in diesem Zusammenhang angenommen, dass eine Polarexpedition an dem Bleilot der Büchsen gescheitert sei. Man fand Blei im Blut, und nahm an, sie seien an einer Bleivergiftung gestorben. Nach neuesten Erkenntnissen (2006-2016) soll es aber doch eher Skorbut gewesen sein.

( Siehe Wikipedia > Franklin Expedition, Nordwestpassage )
 

Napoleons Kriegspläne sind – trotz des Preisausschreibens – vor allem daran gescheitert, dass seine Truppe die Versorgung der Soldaten mit Lebensmitteln nicht in den Griff bekam. Er musste sich 1811 aus Moskau zurückziehen, weil er im russischen Winter sein Heer nicht mehr ernähren konnte.  Es fehlten auch die Produktionsanlagen, um größere Mengen zu verarbeiten, OK ... und vielleicht auch der Dosenöffner.

 

(Erstellt auch mit freundlicher Überarbeitung von Matthias Theiner , 29.7.2008 , AT )

 

Simsalabim

Wer etwas zusätzlich ... oder zu verbessern weiss, - gerne melden !

 

Nicolas Appert (1749-1841)


Heutige Herstellmethoden

 

Blechdosen werden im wesentlichen nach 2 Methoden hergestellt:

1. Mittels Tiefziehen und Umformen

2. Mittels Falten, Falzen und Bördeln

 

Die Entwicklung des Herstellungsprozesses der Blechdose hat eine lange Geschichte und geht bis in das Jahr 1804 zurück (s. a. Geschichte der Blechdose). In den Anfängen der Herstellung wurden Dosen manuell gelötet. Heute werden Blechdosen in Groß- aber auch in Kleinserien mittels Umformung und Falten (Falzen) des Blechs hergestellt.

 

Je nach Herstellungsprozess werden Blechdosen mit einem tiefgezogenen, gefalzten oder gebördelten Boden produziert. Bei einem tiefgezogenen Boden wird das zugeschnittene Bodenblech ohne Veränderung der Blechdicke in eine Form gepresst. Um diesen Boden wird der Rumpf aufgesetzt und befestigt, indem der überstehende Boden umgefalzt oder umgebördelt wird. Die oberen Kanten des Rumpfes werden per Falz umgelegt oder eingerollt, um so die Dose zu stabilisieren und Verletzungen zu vermeiden.

 

Der Dosendeckel wird ebenfalls durch Tiefziehen (siehe unten) hergestellt, nur mit etwas größeren Abmaßen, so dass er über den Dosenkörper passt.

 

Gebördelte Weißblechdosen sind in der Regel „dicht“ und auslaufsicher. Als Beispiel hierfür sind die allgemein bekannten Konservendosen zu nennen. Gefalzte Dosen sind jedoch nicht 100%ig undurchlässig und somit nicht als Verpackung für Flüssigkeiten geeignet.

 

Soll eine Blechdose 100%ig dicht sein, kann diese auch komplett tiefgezogen werden, sofern sie ein Mindestverhältnis von  Bodenfläche zu Höhe einhält. Hierbei ist der gesamte Dosenkörper einteilig hergestellt. Wegen der geringeren Teileanzahl und wegen des Wegfalls des Montageaufwands ist dies auch das vorrangige Herstellverfahren für kleine Dosen.

 

Zur Stabilisierung und für besseren Stand haben diese Dosen oft einen nach innen gewölbten Boden oder eine Rille. Dies verhindert außerdem ein Verziehen des Bodens.

 

 

Tiefziehen von Blechdosen

 

Mit Tiefziehen bezeichnet man das Umformen von Flachmaterialien aller Art, insbesondere von Blech.

 

Im einfachsten Fall wird hierbei ein Deckel oder eine Dose dadurch erzeugt, dass ein Blech über eine Matrize gezogen wird und dann ein Stempel das Blech hinein oder hindurch presst.

 

Hierbei kommt es je nach Form zur Verjüngung des Blechs oder auch zu Faltenwurf – welcher zu verhindern ist. Deshalb wird ein Tiefziehwerkzeug so gestaltet, dass im günstigsten Fall das Blech ideal plastisch umgeformt wird, also ohne Verwerfungen an Ecken und Kanten.

 

Allerdings sind je nach Geometrie einer Dose beim Tiefziehen Grenzen gesetzt, weshalb größere oder tiefere, bzw. komplizierte Dosenformen dann mehrteilig hergestellt werden.

 

 

Scharniere für Blechdosen:

 

Unterschiedliche Scharniere für Blechdosen gibt es je nach Zweck und Dosengröße. Wir stellen hier die drei wichtigsten Scharniere für Blechdosen, genauer "Scharnierdeckeldosen" vor.

 

Das DRAHTSCHARNIER

 

 

Das Drahtscharnier ist das älteste Scharnier für Blechdosen, und funktioniert ähnlich wie das "Klavierband oder Klavierdeckelscharnier": Hierbei greifen klauenartig geprägte Blechauschnitte um ein Stück Draht. Meist ist hierzu am Deckelrand ein Vorsprung umgebogen, welcher den Draht umfasst. Der Draht ist länger als der Vorsprung breit ist. Die beiden dann überstehenden Enden des Drahts greifen durch vorgeprägte Löcher des Dosenunterteils in Freimachungen, in welchen dann die Drahtenden drehbar gelagert sind.

 

Je nach Ausführung und qualitativer Verarbeitung lassen sich so gute Scharniere fertigen. Nachteil: Das Stück Draht kommt als Extrabauteil hinzu. Vorteil: Die Montage des Deckels kann in Handarbeit erfolgen, oder erfordert nur eine einfache Handpresse, umd den Vorsprung umzubiegen. Ein Nachteil außerdem ist, dass bei schlechter Verarbeitung der Deckel oft sehr undefiniert klappert, wenn die Dose offen ist. Außerdem bleibt sie meist nicht selbstständig in allen Postionen offen, der Deckel fällt meist durch das Eigengewicht zu.

 

Das ZAPFENSCHARNIER

 

 

Beim Zapfenscharnier werden ähnlich wie bei dem Drahtscharnier zwei Scharnierachsen an das Dosenunterteil oder an den Deckel angeprägt. Es wird also quasi simuliert als ob eine Drahtachse an den zwei Drehpunkten des Deckels vorhanden wäre. Hierzu werden meist kleine Blechfinger ausgestanzt. Sie hängen an einem Ende der Dose und sind gleichzeitig nach außen geprägt, sodaß sie freistehen. Es werden hierzu Prägungen gefertigt, an welche durch Falten von kleinen hervorstehenden Blechausschnitten Achszapfen von 3-5 mm Länge ausgestellt werden.

 

Diese umgreift dann eine am Deckel umgelegte, gefaltete Blechhülse, welche aus einer am Deckel angeformten Blechlasche gefertigt ist. Nachteilig ist hierbei, dass bei kleinen Fertigungstoleranzen der Deckel etwas Spiel hat, bei Produktions-Abweichungen können die Blechzapfen abknicken.

 

Das LASCHEN-SCHARNIER

 

 

Das Laschenscharnier ist der neue Standard für Blechdosen. Es ist einfach zu fertigen, weniger empfindlich gegen Fertigungstoleranzen und sehr stabil. Hierzu nimmt man die Eigenschaft der Dose zuhilfe, dass am Dosenunterteil die nach oben freistehende Kante in einem Prägevorgang immer eingerollt wird. Der umlaufende eingerollte Rand schützt vor Verletzungen und stabilisiert gleichzeitig die Dose. Die Idee das Laschenscharniers ist, diese Einrollung als Achse zu benutzen, um welche Laschen des Deckels umgreifen. Hierzu müssen nur an zwei Stellen zwei kleine Fenster herausgestanzt werden, durch welche C- förmige Laschen des Deckels diesen Rand umgreifen.

 

Die Einrollung des Deckelrandes ist mit 2,0 mm sehr stabil und präzise fertigbar, gleichzeitig können die Laschen des Deckels nach Montage so angeprägt werden, dass sie Reibung zur Randeinrollung haben. Auf diese Weise ist der Deckel der Dose etwas gebremst, bleibt meist in allen Stellungen stehen wenn man die Dose aufmacht.

 

Das Laschenscharnier ist der neue Standard für Blechdosen, weil er sehr zuverlässig fertigbar und sehr stabil ist. Die Idee wurde auch abgewandelt an Kartonverpackungen schon umgesetzt und ist nun seit vielen Jahren in Anwendung. 

 

 

Aluminiumdosen

 

Blechdosen werden normalerweise aus Eisenblech mit Zinnauflage gefertigt. Da der Werkstoff Aluminium im Vergleich zu Weißblech in der Herstellung teurer ist, ist der Anteil der Aluminiumdosen am Markt eher gering. Aluminium wird mit großem Stromaufwand elektrochemisch aus Bauxit gewonnen.

 

Aluminium hat neben seinem geringen Gewicht viele Vorteile. So ist es für sämtliche kosmetische wie auch medizinische Produkte oder für Laborproben optimal geeignet, da die passivierte Oberfläche äußerst sauber und rostfrei ist.

 

 

Eine der bekanntesten Aluminiumdosen ist die blaue Nivea Dose von 1925. Die Feuchtigkeit der Creme kann auch bei langer Lagerung keinen Rost auslösen.

 

 

Prägen von Dosen, Deckeln, Schriftzügen

 

Prägen bezeichnet das plastische Umformen von Blech. Hierdurch gibt man üblicherweise der Dose die „kundenspezifische Prägung“. In den meisten Fällen wird hierzu ein Schriftzug oder ein Kundenlogo in eine prägefähige schwarz-weiß Vorlage – ähnlich wie für einen Briefstempel- umgewandelt. Im nächsten Zug wird dann ähnlich wieder wie bei einem Briefstempel ein Prägewerkzeugstempel hergestellt, welcher aus Messing gefertigt wird. Dieser wird dann mit hoher Druckkraft auf das Blech oder den Deckel einer Blechdose gepresst.

 

 

Auf der Blechunterseite kommt hierbei ein „Negativ“- Stempel zum Einsatz. Wie im Bild gezeigt kann hierbei wahlweise „erhaben“ oder „vertieft“ geprägt werden. Meistens wird ein Logo, wie das hier gezeigte „E“, in die Deckeloberfläche einer Blechdose hineingeprägt (vertieft). Das herausstellende Prägen (erhaben) ist jedoch ebenso möglich und auf Wahl des Kunden ohne Zusatzkosten möglich.

 

Rollfalzen

 

Mit einem Rollfalz wird eine Blechkante umgelegt, ohne diese zu knicken. Vorrangig macht man dies, damit man sich an offenen Blechkanten nicht verletzen kann oder zum Aneinanderfügen zweier Bleche.

 

Der „einfache Rollfalz“ ist hierbei bereits dargestellt unter dem Punkt „Blechdosen“. geckoPAC hat insbesondere das Rollfalzen weiterentwickelt, um damit Fensterausschnitte in Dosen klebefrei zu ermöglichen.

 

Hierzu wird eine zugeschnittene PVC Folie auf einen vorgefertigten Fensterausschnitt einer Blechdose gelegt, und in einem nächsten Schritt erfasst und eingerollt. Hierbei macht man sich auch zunutze, dass die scharfe Blechkante in das PVC Fenster-Material eingreift. Wichtig ist hierbei die fachgerechte Rollfalzung in Bezug auf Materialstärke des Fensters, des Blechs und die saubere Einfalzung. Nur so wird ein Fenster bündig zur Dosenoberfläche dauerhaft eingefasst.

 

 

Zur erstmaligen Anwendung kam diese Technik auch bei dem von geckoPAC patentierten tinLETTER, eine Blechdose in Form eines C4/C5 Fensterbriefumschlags, welcher direkt ein Anschreiben und ein Artikel aufnehmen kann und welcher für den direkten Postversand zugelassen ist.

 

Der Name „Rollfalz“ kommt von der Rollenform die - wie im Querschnitt ersichtlich ist – das Blech einnimmt. Ursprünglich wird dieser Begriff im Übrigen von der Spenglerei geprägt, auch an Regenrinnen wird gelegentlich mit dem Rollfalz gearbeitet. Der Begriff wird aber auch verwendet, wenn die Blechkantenumbiegung oder -umformung nicht nur mittels Pressen oder Stempel hergestellt wird, sondern auch kontinuierlich durch Anrollen, also Umlegen des Blechs mittels eines Rollenwerkzeugs geschieht. Beide Verfahren werden an Blechdosen verwendet.

 

Das Blech

 

Über 90 % der heutigen Dosen sind aus Weißblech gefertigt, nur wenige Dosen werden aus Aluminium gefertigt. Weißblech ist in erster Linie aus Eisenblech. Eisenblech ist ein recht günstiger Rohstoff, welcher auch über eine hohe Recyclingquote (über 90 % Wiederverwendung) eine Wertstoff ist, der immer wieder in anderer Form in Umlauf ist.

 

Besonders Promotion-Blechdosen bleiben aber oft in direkter Wiederverwendung beim Benutzer, zur Aufbewahrung von persönlichen Dingen. Eine solche Blechdosenwiederverwendung ist besonders charmant, da das Produkt nicht wieder eingeschmolzen werden muss, sondern direkt weiterverwendet wird.

 

 

Seinen Namen hat das Blech von der weiß-silbrig glänzenden Zinnbeschichtung, welche hauchdünn, wenige Mikrometer dick aufgetragen wird. Das Zinn wird elektrolytisch aufgetragen und schützt das Eisenblech vor Rost/Korrosion.

 

Die Wandstärke einer Blechdose beträgt in der Regel zwischen 0,1 mm und 0,3 mm.

 

Die Oberfläche kann ich verschiedenen Arten ausgeführt werden. So wird Weißblech beispielsweise mit gebürsteter Optik oder mit Sandstrahloptik verarbeitet.

 

Desweiteren erhält das Weißblech einen hauchdünnen PU Schutzlack, welcher das Zinn davor bewahrt mit Umwelteinflüssen zu reagieren oder anzulaufen, außerdem wird die Kratzfestigkeit erhöht, denn Zinn ist sehr weich und kratzempfindlich.

So ... wer immer noch Fragen oder Details hat - gerne melden !

 

(c) copyright für Bilder, Zeichnungen und Textmaterial bei
Ulrich Demuth, 64711 Erbach

 

(Ausnahme Abb. des Herrn Appert )

 

Diese Seite darf gerne verlinkt werden, ich bitte jedoch freundlicherweise um Info.

 

Dosenherstellung mit Falzen, Bördeln und Kanten,
die untere Abb. re. hat ein tiefgezogenes, d.h. einteiliges Unterteil.

Das gepunktete Material,
PVC durchsichtig, wird per Rollfalz
eingezogen und fixiert.


Ende